Die Wiederbelebung eines Hobbys
Vor ungefähr einem Jahr, Anfang 2025, wurde ich zum ersten Mal auf die Seestar-Smart-Teleskope des chinesischen Herstellers ZWO aufmerksam.
Zuerst war ich etwas skeptisch, da man ja aus China auch schon so manchen „Schrott“ gekauft und auf den Müll geworfen hat. Dann habe ich mich bei Facebook danach umgeschaut und bin direkt auf einige Community-Gruppen gestoßen, die sich mit dem Seestar beschäftigen, und habe dort eindrucksvolle Bilder gesehen. Zusammen mit einigen interessanten Erfahrungsberichten, denen ich entnehmen konnte, dass das Gerät nicht nur sehr zuverlässig auch unter nicht optimalen Bedingungen tolle Ergebnisse liefert, sondern auch mit externer Bearbeitung der Bilder noch viel mehr zulässt, war nicht nur das Interesse groß, sondern auch der Spieltrieb geweckt – was insbesondere bei Männern ja oft einen direkten Kaufreiz auslöst.
Da auch bei zwei weiteren „Dorfastronomen“ das Interesse am Kauf bestand, habe ich kurz vor der ATT-Messe im Mai drei Seestar S50 bei einem bekannten deutschen Astro-Shop bestellt und einen netten Messe-Rabatt erhalten. Ich musste mich selbst allerdings noch ein paar Wochen bis zu meinem Geburtstag gedulden, da mir das Gerät von der besten aller Ehefrauen geschenkt wurde. Neidisch schaute ich auf die ersten Ergebnisse meiner Mitstreiter und die Vorfreude wuchs.
Als ich es dann endlich in Händen hielt, ging es auch direkt los und meine Erwartungen wurden nicht nur bestätigt, sondern sogar noch übertroffen.
Ich hatte schon über Jahre hinweg vor, mich mit dem Thema Astrofotografie intensiver zu beschäftigen. Erste Versuche hatte ich mit einer USB-Kamera an meinem Celestron C8 vor einigen Jahren gemacht, aber die Ergebnisse waren nicht besonders toll. Hinzu kam die recht aufwendige Nachbearbeitung am PC, die einiges an Zeit in Anspruch genommen hätte, und die Tatsache, dass das C8 fotografisch nicht wirklich gut geeignet ist – sowohl das Gerät selbst als auch die Tatsache, dass die gesamte Ausrüstung mit Montierung etc. sehr sperrig und schwer ist. Da überwiegt der innere Schweinehund viel zu sehr, das Gerät immer wieder aufzubauen und sich daran zu versuchen. Daher habe ich mich immer auf das visuelle Beobachten beschränkt – immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, wie schön es wäre, die beobachteten Objekte auch ablichten zu können.
Mit meinem Seestar S50 genieße ich nun einen denkbar einfachen Einstieg in die Astrofotografie, da das kompakte Gerät Montierung, Kamera und Bildverarbeitung komplett in sich vereint. Dank der smarten App-Steuerung und des automatischen Alignments finde ich Deep-Sky-Objekte innerhalb kürzester Zeit, ohne mich mit komplizierter Technik aufhalten zu müssen. Das apochromatische Triplett-Objektiv sorgt dabei für erstaunlich scharfe und kontrastreiche Aufnahmen von Galaxien und Nebeln. Besonders fasziniert mich das Live-Stacking, bei dem ich direkt auf meinem Smartphone mitverfolgen kann, wie mein Astrofoto Minute um Minute an Details gewinnt. Für mich ist es das ideale Teleskop, um die Wunder des Universums ohne großen Aufwand festzuhalten und mit anderen zu teilen.

Da sich im Verlaufe der letzten Jahre für uns Hobbyastronomen die Wetterbedingungen – zumindest hier im Norden von Deutschland – als deutlich schlechter, instabiler und weniger vorhersagbar entwickelt haben, ist dieses Gerät eine absolute Bereicherung. Insbesondere die Möglichkeit, einen Beobachtungsplan zu erstellen, den das Gerät dann eigenständig über die Nacht abarbeitet, ermöglicht oft eine spontane Nutzung – auch an Tagen, an denen man sich aufgrund der Berufstätigkeit nicht die Nacht mit dem Teleskop um die Ohren schlagen würde.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich mich in den letzten sechs Monaten deutlich intensiver mit der Hobbyastronomie auseinandergesetzt habe als in den vergangenen 15 Jahren. Ich kann so ein Smart-Teleskop jedem Amateurastronomen uneingeschränkt ans Herz legen. Der Preis ist überschaubar, es ist aufgrund seiner geringen Größe super mobil, schnell aufgebaut und es macht total viel Spaß.
Natürlich ist das visuelle Beobachten noch einmal ein ganz anderes Erlebnis, und es gibt sicher auch kritische Stimmen, die so ein Smart-Teleskop als „keine richtige Astronomie“ bezeichnen. Vielleicht ist es das auch nicht. Aber es ist bei den derzeitigen Bedingungen für mich die beste Möglichkeit, das Hobby wieder intensiver zu betreiben und Spaß daran zu haben – und das ist es doch, worum es bei einem Hobby gehen sollte.
Hier nun meine gesammelten Aufnahmen aus den letzten sechs Monaten. Viel Spaß beim Anschauen!







































































