Grundsätzliches zu Ferngläsern, Teleskopen und Montierungen

Ferngläser und Teleskope
Ferngläser und Teleskope sind „Lichtsammelmaschinen“. Sie dienen dazu, Licht zu sammeln und in unserem Auge auf die Netzhaut zu leiten. Dadurch können wir Objekte sehen, die sonst zu wenig Licht liefern, um mit unseren Augen wahrgenommen zu werden. Ein optisches Gerät sammelt um so mehr Licht, je größer seine Öffnung (Objektivöffnung) ist.
In unserem Auge haben wir zwei verschiedene Rezeptortypen: Zapfen reagieren nur bei viel Licht und vermitteln das Farbsehen. Stäbchen sind das Schwachlichtsystem des Auges. Sie reagieren auf geringe Lichtmengen, werden bei starkem Licht aber abgeschaltet und benötigen nach dem Abschalten der starken Lichtquelle erst wieder längere Zeit, bis sie ihren Dienst wieder richtig aufnehmen können (Dunkeladaption des Auges).
Auch bei großen Teleskopen reicht die Lichtmenge im Auge nur aus, um ganz helle Objekte farbig zu sehen. Dies sind helle Sterne, Planeten und natürlich der Mond. Alle anderen Objekte erscheinen nur schwarz/weiß bzw. in Graustufen.

Geräte mit großer Öffnung zeigen also Objekte heller, so dass auch sehr lichtschwache Objekte sichtbar werden. Allerdings werden darin auch Störungen wie z. B. Luftunruhe verstärkt sichtbar, so dass es manchmal sinnvoller sein kann, mit einem kleineren Gerät zu beobachten. Für kleinere Geräte werden meist Linsensysteme verwendet (Ferngläser, Refraktoren), für große Öffnungen Spiegel (Spiegelteleskope, Newton).
Ein weiteres Kriterium ist die Brennweite. Sie wird im Millimeter angegeben. Bei gleichen Okularen zeigt ein Gerät mit großer Brennweite eine höhere Vergrößerung, aber auch einen kleineren Ausschnitt des Himmels. Die Vergrößerung errechnet sich, in dem man die Brennweite des Gerätes (Objektiv) durch die Brennweite des Okulars teilt. Die Okulare sind in Ferngläsern meist fest verbaut, bei Teleskopen können Okulare ausgetauscht und damit unterschiedliche Okulare verwendet werden. So erhält man verschiedene Vergrößerungen bei gleichem Gerät. Je höher die Vergrößerung ist, um so kleiner wird der Himmelsausschnitt und um so lichtschwächer wird das Objekt.

Die technischen Angaben erfolgen üblicherweise:
Ferngläser: Angabe der Vergrößerung/Objektivöffnung, z. B. 20/100 oder 20x100, das bedeutet eine Vergrößerung von 20 mal und eine Objektivöffnung von 100 mm.
Teleskope: Angabe der Öffnung/Brennweite, z.B. 200/1200, das bedeutet eine Öffnung von 200mm und eine Brennweite von 1200mm.



Montierungen
Alle Sternbilder bewegen sich im Laufe von 24 Stunden einmal in einer Kreisbahn um den Polarstern. Dadurch verschiebt sich jedes Himmelsobjekt während der Beobachtung. Man muss daher das Gerät nachführen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
Die parallaktische Montierung ist bei richtiger Justierung so eingestellt, dass das Teleskop durch Nachführung an nur einer Achse der Kreisbewegung um den Polarstern folgt. Ein einmal eingestelltes Objekt bleibt daher immer im Bild, wenn in der richtigen Geschwindigkeit nachgeführt wird. Dies kann z. B. durch einen geeigneten Elektromotor geschehen, der Beobachter muss dann nichts mehr eigenhändig tun. Die parallaktische Montierung erfordert also an jedem Beobachtungsabend bei der Justierung Aufwand (außer, sie ist fest aufgestellt, z. B. in einer privaten Sternwarte oder ähnlichem). Danach ist sie sehr komfortabel. Zum Fotografieren werden fast ausschließlich parallaktische Montierungen verwendet.
Bei der azimutalen Montierung muss sowohl horizontal als auch vertikal nachgeführt werden, man muss daher immer um zwei Achsen nachführen. Eine Justierung ist nicht erforderlich. Sie ist daher sehr schnell einsatzbereit, doch ist die Nachführung aufwändiger. Ein Spezialfall der azimutalen Montierung ist die Dobsonmontierung, die bei nahezu allen großen Spiegelteleskopen zum Einsatz kommt.
Großferngläser werden in der Regel azimutal nachgeführt, z. B. in einer Gabel. Dies erlaubt schnelle Schwenks in alle Richtungen.